Systemisch - Szenische Psychotherapie
Starke Impulse wie Angst oder Antriebsverlust, blockierende biografische Verstrickungen oder innere Krisen als Reaktion auf einschneidende Lebensveränderungen: Therapie bietet eine längere emotionale Lebensbegleitung oder Unterstützung nach einer akuten Krise.
Im Zentrum des systemischen Ansatzes stehen unsere Beziehungen und unsere Kommunikation mit uns und anderen. Den klaren Blick für unsere Umwelten und wie sie uns prägen, verbinde ich mit lebendigen Handlunsgimpulsen aus dem Psychodrama: Veränderungen im Gespräch möchte ich emotional verankern, um sie auch in Ihrem Alltag erproben zu können.
Wir visualisieren z.B. Lösungsszenarien, stellen bisherige Lebensgeschichten in Frage, entdecken biografische Hindernisse, verhandeln mit unseren inneren und äußeren Antagonisten oder stellen Balance durch kleine Rituale wieder her.
In der systemisch-szenischen Therapie muss nichts gespielt werden. Ich lade Sie ein zu einem wertschätzenden Dialog mit Einfühlung und Spontanität, Humor und Schrägdenken - auch, wenn Ihnen alles momentan noch schwer und festgefahren erscheint.
Der Stundenumfang der systemischen Therapie ist nicht festgelegt; aber oft sind es 10-25 Sitzungen im Abstand von 2-4 Wochen.
Sie ist nach ICD-10 und dem Heilpraktikergesetz für Privatzahler:innen möglich. Einige private Krankenversicherungen und die Beihilfe erstatten im Einzelfall einen Teil der Kosten.
"Was ist der Unterschied von Beratung und Therapie?"
Die Abgrenzung von der (Lebens-)
Beratung zur Psychotherapie (nach dem Heilpraktikergesetz) nehmen wir gemeinsam im Erstgespräch vor. Generell geht es bei meiner Psychotherapie um bestimmte psychische Symptome, die nach ICD-10 behandlungsbedürftig sind und für die eine Indikation für systemische Therapie vorliegt. Diese sind z.B.
-Reaktionen auf belastende Ereignisse wie Trennung, Krankheit, Verlust oder Lebensabschnitte und -veränderungen
-Gefühle von psychisch-körperlicher Erschöpfung, Sorge/Angst, Niedergeschlagenheit/Antriebsverlust, Hilflosigkeit/Ohnmacht, Ärger/Wut, Einsamkeit etc.
-wiederkehrende, störende Muster im eigenen Verhalten, der "Persönlichkeit" z.B. in Bezug auf Konsum, Spielen, Essen, bei Konflikten, im Umgang mit den eigenen und fremden Gefühlen
-biografische Themen aus der Familie und über die Generationen, z.B. unbewusste Aufträge, Schuld, Krieg und Traumata
-weitere Themen, die Sie persönlich mit mir besprechen können
Ein Überblick oder die Vermittlung in das Berliner Hilfesystem kann auch Teil unserer Arbeit werden, z.B. bei organischen Erkrankungen, Sucht, schweren affektiven oder psychotischen Störungen oder bei Problemen mit Schulden oder in der Erziehung. Hier helfe ich durch die Krise, um den oder die richtige Ansprechpartner:in zu finden.
"Wozu dient die Methode 'Psychodrama'?"
Psychodrama ist eine handlungsorientierte Methode, erfunden von Jakob L. Moreno, die ich gerne (aber nicht immer) innerhalb meiner Sitzungen anbiete, um aus dem Denken ins Erleben und die Handlung zu kommen. Die Bühne ist eigentlich eine "innere Bühne" - mit eigenen Anteilen oder Ideen von Beziehungen - die auf dem Tisch mit Symbolen oder im Raum mit Figuren sichtbar und erlebbar werden. Es muss aber nichts gespielt und noch weniger perfekt (nach)gespielt werden. Sondern es darf ausgesprochen werden, was spontan auftaucht. Das kann hilfreich sein, um einen visuellen Überblick über das eigene Netzwerk zu bekommen. Oder um eine erste gedachte Lösung einfach mal durchzuspielen. Oder auch, um das intuitive Wissen anzuzapfen, dass wir oft schon unbewusst von unserer Situation und der Lösung haben.
"Was ist das Besondere an systemischer Therapie?"
"Systemisch" ist aktuell in aller Munde und seit Kurzem als Therapieform von der kassenärztlichen Vereinigung zugelassen, d.h. deren Wirksamkeit wurde wissenschaftlich anerkannt.
"Systemisch" ist ein Oberbegriff für eine besondere Denkweise und Gesprächshaltung, die sich seit den 70ern vor allem aus der Therapie von Familien entwickelt hat. Heute dient sie auch Einzelnen, Paaren, Netzwerken oder Organisationen und verwebt verschiedene Strömungen zu einem vielseitigen Ganzen, z.B:
-den Konstruktivismus (Watzlawick)
und die Systemtheorie (Luhmann)
-die Familientherapie (Satir), das Mailänder Modell (Boscolo, Cecchin) und die Mehrgenerationensicht (Boszormenyi-Nagy)
-lösungsorientierte Kurzzeittherapie (De Shazer)
und das reflektierende Team (Andersen)
- den narrativen Ansatz (White)
und die systemische Hypnotherapie (Schmidt).
"Systemisch" fragen wir nicht mehr danach, wer die 'Schuld' an einem Problem trägt und wir vermeiden, ein Verhalten als 'falsch' oder 'unnormal' zu bezeichnen. Der Fokus liegt darauf, wie wir täglich, im Zusammenspiel mit anderen, in ständig wechselnden Situationen, Szenen und Umwelten, unsere Bedeutung, unsere Verhaltensmuster und unsere Beziehungen neu gestalten. Diese Muster sind mehr oder weniger hilfreich, um Balance, Wachstum und Zufriedenheit in unserem Leben zu erreichen. Die Lösung ist oft nicht "noch mehr vom Alten" (das ja oft bereits über Jahre versucht wurde), sondern eine echte Veränderung, eine kreative "Verstörung des Systems", um den Problemkreislauf zu durchbrechen und neue Wege zu finden.
"Das alte Verhalten war früher hilfreich - heute darf es auch noch eine Weile beibehalten werden, bis ich mich dazu entscheide, ein neues auszuprobieren."