Systemisch-Szenische
Psychotherapie

Starke Impulse wie Angst oder Antriebsverlust, blockierende biografische Verstrickungen oder innere Krisen als Reaktion auf einschneidende Lebensveränderungen:
Therapie bietet eine längere emotionale Lebensbegleitung oder Unterstützung in und nach einer akuten Krise.

Im Zentrum des systemischen Ansatzes stehen unsere Beziehungen und unsere Kommunikation mit uns und anderen. Den klaren Blick für unsere sozialen Umwelten und wie sie uns prägen, verbinde ich mit lebendigen Handlunsgimpulsen aus dem Psychodrama: Veränderungen im Gespräch möchte ich emotional verankern, um sie auch in Ihrem Alltag erproben zu können.

Der Stundenumfang der systemischen Therapie ist nicht festgelegt; aber oft sind es 10-25 Sitzungen im Abstand von 2-4 Wochen.

Sie ist nach ICD-10 und dem Heilpraktikergesetz für Privatzahler:innen möglich. Einige private Krankenversicherungen und die Beihilfe erstatten im Einzelfall einen Teil der Kosten. Bitte informieren Sie sich vorab.

"Was heisst "systemische' Therapie?"

"Systemisch" ist heute ein Oberbegriff für eine Denkweise und Gesprächshaltung, die sich seit den 70ern vor allem aus der Therapie von Familien entwickelt hat. Heute dient sie auch Einzelnen, Paaren und Netzwerken und verwebt verschiedene Strömungen zu einem vielseitigen Ganzen, z.B. Konstruktivismus, Systemtheorie, Lösungsorientierung, reflektierendes Team, narrativer Ansatz, Hypnotherapie, Emotionsfokussierte Therapie, Polyvagaltheorie u.v.m.

Als Therapieform ist sie seit 2018 von der kassenärztlichen Vereinigung zugelassen, d.h. deren Wirksamkeit wissenschaftlich anerkannt.

"Systemisch" fragen wir nicht mehr danach, wer die 'Schuld' an einem Problem trägt und wir vermeiden, ein Verhalten als 'falsch' oder 'unnormal' zu bezeichnen. Unser Fokus liegt stattdessen darauf, wie wir täglich, im Zusammenspiel mit anderen, in wechselnden Situationen, Szenen und Umwelten, unsere Bedeutungen, unsere Verhaltensmuster und unsere Beziehungen gestalten.

Diese Muster sind mehr oder weniger hilfreich, um Balance, Wachstum und Zufriedenheit in unserem Leben zu erreichen.
Die Lösung ist oft nicht "noch mehr vom Alten" (das ja oft bereits über Jahre versucht wurde), sondern eine echte Veränderung, eine kreative "Verstörung des alten Systems", um den Problemkreislauf zu durchbrechen und neue Wege zu finden.

"Was heisst 'szenische Arbeit'
(Aufstellung und Psychodrama)?"

Systemische Strukturaufstellung (SySt) ist eine reduzierte Form der Visualisierung von Beziehungen im Raum. Psychodrama als handlungsorientierte Therapiemethode bringt dann "Leben ins System". Beides biete ich gerne innerhalb meiner Sitzungen an, um aus dem Denken ins Erleben und die Gestaltung zu kommen.

Raum und Bühne ist dabei eigentlich eine "innere Bühne" - mit eigenen Anteilen oder Ideen von Beziehungen - die auf dem Tisch mit Symbolen oder im Raum mit Figuren sichtbar und erlebbar werden.

Das kann hilfreich sein, um einen visuellen Überblick über das eigene Netzwerk zu bekommen. Oder um eine erste gedachte Lösung einfach mal durchzuspielen. Oder auch, um das intuitive Wissen anzuzapfen, dass wir oft schon unbewusst von unserer Situation und der Lösung haben.

Wir visualisieren z.B. Lösungsszenarien, stellen bisherige Lebensgeschichten in Frage, entdecken biografische Hindernisse, verhandeln mit unseren inneren und äußeren Antagonisten oder stellen Balance durch kleine Rituale wieder her.

Es muss aber nichts "gespielt" werden. Sondern es darf einfach ausgesprochen werden, was spontan auftaucht. 
Ich lade ein zu einem wertschätzenden inneren Dialog mit Einfühlung und Spontanität, Humor und Schrägdenken - auch, wenn alles momentan noch schwer und festgefahren wirkt.

"Wähle ich Beratung, Coaching oder Therapie?"

Die Abgrenzung von der (Lebens-)Beratung zur Psychotherapie (nach dem Heilpraktikergesetz) nehmen wir gemeinsam im Erstgespräch vor. Generell geht es bei einer Psychotherapie um bestimmte psychische Symptome, die nach ICD-10 behandlungsbedürftig sind und für die eine Indikation für systemische Therapie vorliegt. Diese sind z.B. 


-Reaktionen auf belastende Ereignisse wie Trennung, Krankheit, Verlust oder Lebensabschnitte und -veränderungen
-Gefühle von psychisch-körperlicher Erschöpfung, Sorge/Angst, Niedergeschlagenheit/Antriebsverlust, Hilflosigkeit/Ohnmacht, Ärger/Wut, Einsamkeit etc.
-wiederkehrende, störende Muster im eigenen Verhalten, der "Persönlichkeit" z.B. in Bezug auf Konsum, Spielen, Essen, bei Konflikten, im Umgang mit den eigenen und fremden Gefühlen
-biografische Themen aus der Familie und über die Generationen, z.B. unbewusste Aufträge, Schuld, Krieg und Traumata
-weitere Themen, die Sie persönlich mit mir besprechen können

Ein Überblick oder die Vermittlung in das Berliner Hilfesystem kann auch Teil unserer Arbeit werden, z.B. bei organischen Erkrankungen, Sucht, schweren affektiven oder psychotischen Störungen oder bei Problemen mit Schulden oder in der Erziehung. Hier helfe ich begleitend oder vermittelnd durch die Krise, um den oder die richtige Ansprechpartner:in zu finden.

Kontakt: Martin Baierlein